17. April 2024
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Repräsentative Demokratie, populistische Führung, Ein-Parteien-Staat oder Basisdemokratie? Die Schülerinnen und Schüler entscheiden in diesem Spiel, in welcher (Regierungs-)Form sie am liebsten zusammenleben möchten. Und erleben dabei, welche Folgen die Regierungsform für die Verteilung von Ressourcen und Aufgaben hat.

Das Planspiel „Janus 11“ wurde von der Friedrich Stiftung zur Förderung der Demokratiebildung entwickelt und umfasst jede Menge kostenloses Material, inklusive Handreichungen, Ablaufplänen und Vorlagen. Es ist damit ideal geeignet für einen anspruchs- und wirkungsvollen Projekttag, aber auch den Einsatz im Schulalltag.

Fremde Planeten, bekannte Probleme

Im Planspiel reisen die Schülerinnen und Schüler auf den Planeten Janus 11. Dort bilden sie eine Regierung, die Entscheidungen treffen und durchsetzen muss. Gleich zu Beginn machen sie die Erfahrung, wie schwierig dies sein kann.

Kaum ist die neue Regierung gebildet, bricht dann auch noch eine schwerwiegende Krankheit aus. Die Regierung muss Quarantäne-Vorschriften erlassen, knappe Schutzmittel verteilen und für Ruhe sorgen. Überforderung ist vorprogrammiert; Streit liegt in der Luft; und es wird schnell deutlich, wie unterschiedlich die Vor- und Nachteile verschiedener Regierungsformen verteilt sind.

An diesen Erfahrungen setzt die Auswertung an. Janus 11 greift viele Aspekte der Corona-Zeit auf. Schülerinnen und Schüler können so auch ihre realen Erfahrungen aus der Pandemie einbringen und verarbeiten. Mit dem Verständnis, wie komplex gesellschaftliche Entscheidungsprozesse sind, trägt das Planspiel gezielt zur Demokratiebildung bei.

Spielerische Politik- und Demokratiebildung

Janus 11 ist eine praxisorientierte Ergänzung des Politik- oder Geschichtsunterrichts. Die Schülerinnen und Schüler können sich im Spiel von einer anderen Seite zeigen als im normalen Unterricht. Es kommt ganz besonders auf Führungs-, Team- und Kommunikationsfähigkeiten an.

Ziel des Spiels ist, durch eigenes Erleben Demokratiebildung zu unterstützen. Die Teilnehmenden erwerben damit wichtige Kompetenzen für ihren Alltag: die eigene Position in Diskussionen darstellen und vertreten, aber auch andere Meinungen zulassen, diskutieren und zu umsetzbaren Ergebnissen kommen.

Für die Durchführung des Planspiels Janus 11 hat die Friedrich Stiftung ausführliches Material erstellt. Damit können auch Lehrkräfte, die wenig oder gar keine Planspiel-Erfahrung haben, mit ihren Klassen Janus 11 spielen. Folgende Unterlagen stehen zur Verfügung:

  • Handreichung für Lehrkräfte (2 Seiten)
  • detaillierter Ablaufplan (7 Seiten)
  • Kopiervorlage (9 Seiten)

Optional ergänzt werden die Unterlagen durch:

  • kurzes Einführungsvideo zur Einführung der Teilnehmenden in das Spiel
  • PowerPoint Präsentation zur Unterstützung des Spielablaufs
  • kurzes Aufwärmspiel (falls die Klasse am Projekttag erst noch aufwachen muss)

Alle Unterlagen sind kostenfrei auf der Webseite der Friedrich Stiftung zu finden.

Ziele und Horizonte

Das Planspiel Janus 11 trägt nicht nur zur Demokratieförderung bei, sondern fordert Schülerinnen und Schüler auch in ihrer Kommunikations- und Konfliktbewältigungsfähigkeit heraus. Fast jede Regierung im Spiel wird durch die Aufgaben überfordert. Womöglich gelingt es den Gruppen aber, eine neue Regierung zu bilden, die die Pandemiebekämpfung besser bewältigt. Oder sie finden keine Lösung. Es kann auch der Fall eintreten, dass Streit zwischen den Gruppen ausbricht und die Spielleitung eingreifen muss.

Wichtig ist dabei: In keiner Variante ist das Spiel gescheitert! Im Gegenteil: Jeder Spielverlauf liefert reichlich Material für die Auswertung und Nachbesprechung – den wichtigsten Teil des Spiels. Denn hier reflektieren Lehrkräfte den Verlauf des Spiels und die dort getroffenen Entscheidungen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern.

Die Auswertung besteht aus drei Teilen; die Leitfragen dafür finden sich im Ablaufplan:

  1. Emotionale Bewältigung: Gelegenheit, den Spielverlauf aus ihrer Sicht zu kommentieren und ihre emotionalen Reaktionen zu äußern.
  2. Lernfragen für das demokratische Verständnis: Analyse zum Verhalten der verschiedenen Spielgruppen und das Handeln von Regierung und Opposition.
  3. Transfer: Reflektion zu Parallelen zwischen dem Spiel und der Realität.

Für das Planspiel sollte ein Projekttag angesetzt werden. Einschließlich der Auswertung dauert das Spiel fünf bis sechs Zeitstunden. Idealerweise wird es an einem Stück gespielt. Als hilfreich hat es sich erwiesen, wenn neben der Lehrkraft noch eine zweite Person – beispielsweise ein Referendar/eine Referendarin – bei der Spielleitung hilft.

Die Friedrich Stiftung ist eine gemeinnützige Institution mit ihrem Verwaltungssitz in Hannover. Sie verfolgt keinerlei parteipolitische oder kommerzielle Zwecke. Das Material für das Projekt „Generation Zukunft Demokratie“ wurde gemeinsam mit Planspielexperten erarbeitet.

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