12. April 2024
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In diesem fünften Teil unserer sechsteiligen Konfliktanalyse wird es um die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft bezüglich des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern gehen. Die Leitfrage ist hierbei: „Wie reagiert die internationale Gemeinschaft auf den Konflikt?“

Die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von vollumfänglicher Unterstützung Israels bis hin zu einer Unterstützung der Hamas. Der Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 und die darauffolgende Bodenoffensive Israels im Gazastreifen mit vielen zivilen Opfern haben diese Positionen teils verstärkt, teilweise aber auch harsche Reaktionen hervorgerufen. So fällt es langjährigen Partnern Israels schwer, die Angriffe im Gazastreifen nicht zu verurteilen. Forderungen nach einer Waffenruhe oder verstärkter humanitärer Hilfe werden von der israelischen Regierung im Frühjahr 2024 noch abgeblockt. Gleichzeitig hat beispielsweise US-Präsident Biden innenpolitisch Schwierigkeiten, seine unumstößliche Unterstützung Israels aufrechtzuerhalten. Auffallend deutlich hat sich wiederholt auch der UN-Generalsekretär Guterres geäußert, der Israel scharf kritisiert.

Einstieg in diesen Teil der Konfliktanalyse

Der Einstieg in die Unterrichtseinheit kann mithilfe von Bildimpulsen ähnlich den hier dargestellten Abbildungen erfolgen. Die Abbildungen greifen die unterschiedlichen Reaktionen vor allem auf den israelischen Militäreinsatz auf.

Konflikt und Austausch: US-Präsident Joe Biden bei einem bilateralen Treffen mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu.
Konflikt und Austausch:

US-Präsident Joe Biden bei einem bilateralen Treffen mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu.

Ein zentrales Gremium für die Behandlung globaler Konflikte: Sitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen.
UN Sicherheitsrat:

Ein zentrales Forum für die Behandlung globaler Konflikte sind die Sitzungen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen.

Bundeskanzler Olaf Scholz und der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu bei einer Pressekonferenz nach ihrem Treffen am 17.10.2023.
Ernste Lage, ernste Gesichter:

Bundeskanzler Olaf Scholz und der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu bei einer Pressekonferenz nach ihrem Treffen am 17.10.2023.

Alternativ ist es auch möglich, mit den Äußerungen Guterres im UN-Sicherheitsrat zu starten. In dieser Sequenz ist ein heftiges Wortgefecht zwischen dem israelischen Außenminister Cohen und Guterres zu sehen. Aus dem Wortgefecht lässt sich der Übergang zu den weiteren Reaktionen gestalten bzw. die Frage aufwerfen, wie die internationale Gemeinschaft aktuell auf die beiden Konfliktparteien reagiert:
https://www.youtube.com/watch?v=XJCWnOGDGW8

Durch diese Impulse werden die Lernenden zu einer ersten Sammlung bezüglich der Reaktionen der internationalen Gemeinschaft ermutigt. Möglich ist in diesem Zusammenhang natürlich, dass sich Schülerinnen und Schüler zu den Terrorangriffen vom 7.Oktober 2023 oder auch der daraus resultierenden Bodenoffensive Israels äußern.

Diese Äußerungen können aufgegriffen werden, um die unterschiedliche Herangehensweise beider Seiten zu verdeutlichen. Gleichzeitig ermöglicht dies aber auch einen Blick auf das Sicherheitsbedürfnis der Zivilisten. Die Sammlung der Antworten kann entweder an der Tafel oder in digitaler Form erfolgen.

Wichtige Reaktionen der internationalen Gemeinschaft

Um ausgewählte Reaktionen näher zu untersuchen, greifen die Lernenden auf die Texte der Kopiervorlage zurück. Darin werden die Reaktionen der UN, der USA, Deutschlands und der Nachbarstaaten Israels beschrieben. Das Material eignet sich für eine arbeitsteilige Gruppenarbeit mit jeweils vier Mitgliedern. Jedes Gruppenmitglied erschließt eine Reaktion und stellt diese dann in seiner Gruppe vor.

Selbstverständlich gibt es noch viele weitere Sichtweisen und Reaktionen auf den Konflikt, die ggf. als Sprinteraufgabe übertragen werden können. Hier bieten sich z. B. auch Positionen südamerikanischer, asiatischer oder afrikanischer Staaten zur Konfliktanalyse an.

Vertiefung der Konfliktanalyse

Durch die Erarbeitung der wesentlichen Reaktionen ergibt sich die Möglichkeit, im Kurs kritisch über die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft zu diskutieren. Diese Fragen können entweder im Unterrichtsgespräch oder auch separat in einer weiteren Stunde geklärt werden.

  1. Vereinte Nationen: Möglicherweise entsteht die Frage, warum die UN Israels Vorgehen nicht stärker verurteilt oder warum Deutschland sich so positioniert, wie es dies tut. Vor allem die UN kann hier thematisiert werden, da die Zusammensetzung des Sicherheitsrates mit dafür verantwortlich ist, dass Israels Reaktion auf den Terrorangriff der Hamas nicht schärfer verurteilt wird.
  2. Internationaler Gerichtshof: Eine weitere Vertiefung bietet sich im Zusammenhang mit der Warnung des Internationalen Gerichtshofes (IGH), dass die Völkermord-Konvention verletzt werden könnte. Der IGH hat Israel aufgefordert, stärkere Schutzmaßnahmen für Zivilisten im Gazastreifen zu ergreifen. Vorausgegangen war eine Klage Südafrikas gegen Israel. Dabei beruft sich Südafrika in seiner Klageschrift auf die UN-Völkermordkonvention, die beide Staaten unterzeichnet und sich damit verpflichtet haben, keinen Völkermord zu begehen.
    Ein abschließendes Urteil des IGH darüber, ob Israel im Gazastreifen einen Völkermord an den Palästinensern begeht oder nicht, wurde allerdings noch nicht gefällt. Diese Entscheidung könnte noch Jahre dauern. Der Beitrag von ZDFheute thematisiert dies ausführlich:
    https://www.youtube.com/watch?v=zTDWbZE3kPw
  3. Deutsche Debatte: Alternativ ist es auch möglich, die deutsche Debatte über Israels Angriffe im Gazastreifen stärker in den Blick zu nehmen. Dafür bietet sich z. B. ein Ausschnitt aus der Sendung „Markus Lanz“ vom 12. Dezember 2023 an:
    https://www.youtube.com/watch?v=GSCkFyFZlPE
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