In diesem vierten Teil unserer sechsteiligen Konfliktanalyse wird es um die verschiedenen Mittel gehen, die Israel und die Palästinenser zur Realisierung ihrer Interessen in dem Konflikt einsetzen. Die Leitfrage lautet demnach: „Welche Mittel nutzen die Konfliktparteien zur Durchsetzung ihrer Interessen?“
Die Mittel der Konfliktparteien sind dabei sehr unterschiedlich. Da es sich auf palästinensischer Seite nicht um einen Staat handelt, sind die Möglichkeiten dieser Seite deutlich limitierter. Hinzu kommt, dass mit der Hamas eine Terrorgruppe ihre eigene Agenda im Namen der Palästinenser verfolgt. In Ermangelung militärischer und finanzieller Ressourcen greift die Hamas auf eine Mischung aus Terrorangriffen, Selbstmordattentaten oder wiederholtem Raketenbeschuss israelischen Gebiets zurück. Auch die Propaganda in den sozialen Netzwerken ist dabei ein mächtiges Werkzeug, da die Bilder verletzter oder toter Menschen als Folge israelischer (Gegen-)Angriffe stets für große Empörung sorgen.
Auf der anderen Seite steht die hochgerüstete israelische Armee, die vor allem aus der Luft Gegenschläge gegen die Hamas führt, bei denen es bereits zu einer hohen Zahl ziviler Opfer kam. Israel hat zudem umstrittene Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, darunter den Bau von Sperranlagen und Barrieren, um sich vor potenziellen terroristischen Bedrohungen zu schützen.
Einstieg
Der Einstieg in die Unterrichtseinheit kann mithilfe von Bildimpulsen ähnlich der hier dargestellten Abbildungen erfolgen. Die Abbildungen greifen einige der Möglichkeiten und Mittel, die beiden Parteien zur Verfügung stehen, auf. Auf der einen Seite wird deutlich, dass die Hamas sich zwar eher einer Art Guerillakriegsführung bedient, aber dennoch über fortschrittliche Waffensysteme verfügt. Auf der anderen Seite wird ein Ausblick auf die technische Überlegenheit der israelischen Streitkräfte gewährt.
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Durch diese Impulse werden die Lernenden zu einer ersten Sammlung der angewandten Mittel der beiden Konfliktparteien ermutigt. Möglich ist in diesem Zusammenhang natürlich, dass sich Schülerinnen und Schüler zu den Terrorangriffen vom 7. Oktober 2023 oder auch der daraus resultierenden Bodenoffensive Israels äußern. Diese Äußerungen können aufgegriffen werden, um die unterschiedliche Herangehensweise beider Seiten zu verdeutlichen. Gleichzeitig ermöglicht dies aber auch einen Blick auf das Sicherheitsbedürfnis der Zivilisten.
Erarbeitung
Um die Mittel der Konfliktparteien näher zu untersuchen, greifen die Lernenden auf die Texte der Kopiervorlage zurück. Hier ist wichtig, festzuhalten, dass es noch viele weitere Mittel gibt, die von beiden Seiten genutzt werden. Die auf der Kopiervorlage vorgestellten Mittel stellen nur einen Ausschnitt des komplexen Gesamtbildes dar.
Es bietet sich an, die Aufgaben in Tandemarbeit bearbeiten zu lassen und die Ergebnisse anschließend im Plenum zu besprechen bzw. vorstellen zu lassen. So können die Mittel der jeweiligen Konfliktparteien arbeitsteilig erschlossen werden.
Alternativ kann von Beginn an eine ausführlichere Herangehensweise gewählt werden, indem arbeitsteilig Kurzvorträge erstellt werden, für die die Schülerinnen und Schüler weitere Informationen recherchieren. Die Vorträge werden anschließend der Lerngruppe präsentiert.
Vertiefung der Konfliktanalyse
Durch die Erarbeitung der wesentlichen Mittel zur Durchsetzung der Interessen ergeben sich für die Lernenden neue Fragen und sie erkennen, dass die jeweiligen Mittel unterschiedliche Ziele verfolgen.
Als Ergänzung kann in dieser Sequenz vor allem die Nutzung von Social Media durch die Konfliktparteien vertieft werden, da viele Schülerinnen und Schüler dort Informationen über den Konflikt erhalten, die allerdings nicht immer gut recherchiert und verifiziert sind. Beide Konfliktparteien verwenden diverse Plattformen zur Durchsetzung ihrer Interessen. Insbesondere die israelische Bodenoffensive und die Bombardements des Gazastreifens sorgen für hitzige Diskussionen sowie viel Desinformation in den sozialen Netzwerken.
- Hier geht es zu Teil 1 der Konfliktanalyse: „Die Genese des Israel-Palästina-Konflikts“
- Hier geht es zu Teil 2 der Konfliktanalyse: „Die Akteure des Israel-Palästina-Konflikts“
- Hier geht es zu Teil 3 der Konfliktanalyse: „Die Interessen der Konfliktparteien im Israel-Palästina-Konflikt“
- Ausblick: In Teil 5 der Konfliktanalyse geht es um die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft auf den Konflikt, unter anderem auch die der UN, die in diesem Konflikt bislang nur wenig in Erscheinung tritt.